07.05.2024

Erfolgreiche Rückdrängung einer Giftpflanze

Die Herbstzeitlose ist für Weidetiere und Menschen giftig. Bei Rodenbach wird sie vom Naturpark Spessart erfolgreich zurückgedrängt.

Die Herbstzeitlose ist zwar hübsch anzuschauen, doch so giftig, dass sie die Nutzung von Weidegründen unmöglich machen kann. „Über 20 Alkaloide“, so Torsten Ruf, Gebietsbetreuer für Grünland vom Naturpark Spessart, „sind in der Pflanze enthalten.“ Vor allem der toxische Stoff Colchicin sei gefährlich. Erfahrene Weidetiere meiden die Pflanze auf der Weide. Doch junge Tiere fressen sie gelegentlich mit und verendeten dann, so Ruf. Auch im Heu verliert die Herbstzeitlose ihre Giftigkeit nicht, wird von den Tieren nicht erkannt und mitgefressen. 

Torsten Ruf mit ausgerissenen Blättern der Herbstzeitlosen (Foto: Christian Höhlein)

Info

Eine Weide oder Wiese fällt bei stärkerem Befall aus der Nutzung. Neben dem wirtschaftlichen Schaden für die Landwirtinnen und Landwirte ist auch der Nachteil für die Natur groß. Ruf erklärt, dass artenreiches Grünland auf extensive Mahd oder Beweidung angewiesen ist. Nur so könne die empfindliche Artenvielfalt mit vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten erhalten werden. 

Eine solche Mähweide mit Orchideen und bedrohten Schmetterlingen befindet sich bei Lohr-Rodenbach. Hier wird die Herbstzeitlose seit drei Jahren manuell bekämpft. Zusammen mit Ehrenamtlichen des Bund Naturschutz und dem Landwirt hat der Naturpark Spessart wieder tausende Blätter ausgerissen und entsorgt. 

Die Herbstzeitlose ist neben dem Wasser- und Jakobs-Kreuzkraut sowie der Stauden-Lupine eine weitere Giftpflanze, die in den Wiesentälern des Naturparks Spessart zu gut gedeiht. Die Gebietsbetreuer für Grünland, Christian Salomon und Torsten Ruf, identifizieren die Standorte und organisieren die Rückdrängung. 

Zwischen Ende April und Anfang Mai, vor dem Aussamen der Fruchtstände, wird die Einzelpflanze durch das Ausreißen der Blätter stark geschädigt. „Wir beobachten“, so Ruf, „dass sich der anfangs sehr dichte Bestand dadurch stark ausgedünnt hat.“ Er empfiehlt Landwirtinnen und Landwirten, die die Pflanze auf ihren Flächen entdecken, frühzeitig die Verbreitung zu verhindern. Ruf: „Denn wenn sie sich erstmal ausgesamt hat, wird es immer schwieriger, sie wieder loszuwerden.“

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