15.06.2025

Naturschutz und Landwirtschaft im Einklang

Wilde Weide in Fellen zeigt beispielhaft nachhaltige Bewirtschaftung im Naturpark Spessart

Im Naturpark Spessart konnten Teilnehmende einer Führung entdecken, wie extensive Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Bei der BayernTourNatur Jubiläumstour (25 Jahre) durch die „Wilde Weide“ in Fellen erlebten 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hautnah, welche ökologischen Schätze extensive Weidehaltung hervorbringt.

Gebietsbetreuerin Sabrina Jochum erläutert, wie naturnahe Weidehaltung im Spessart Lebensräume für seltene Arten schafft (Foto: Jennifer Weidle)

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Gebietsbetreuerin Sabrina Jochum und Landwirt Christoph Schreiber führten die Gruppe zwei Stunden über die außergewöhnliche Weide, auf der mehrere Dutzend Rinder in Mutterkuhhaltung stehen. „Die Kälber bleiben neun Monate bei ihren Müttern auf der Weide“, erklärt Landwirt Schreiber, der Verarbeitung und Schlachtung selbst übernimmt. Ziegen ergänzen die naturnahe Beweidung.

Dass die extensive Bewirtschaftung einen einzigartigen Lebensraum schafft, davon konnten sich alle vor Ort überzeugen. Ein Beispiel: Da die Rinder Brennnesseln stehen lassen und die Weide nicht gemäht wird, fanden die Besucherinnen und Besucher massenweise Raupen des Tagpfauenauges. Diese werden, so erklärte die Gebietsbetreuerin, vom Neuntöter erbeutet. Der kleine Vogel spießt seine Beute charakteristisch auf Brombeerdornen, die auch hier wachsen dürfen, auf. Der Neuntöter wiederum wird zur Beute von Greifvögeln – ein faszinierender Kreislauf der Natur. „Ohne diese naturnahe Weidehaltung gäbe es das alles nicht“, betont Jochum die Bedeutung für die Artenvielfalt. 

Ausgestattet mit Entdeckerwesten, Keschern und Lupen erkundeten die jungen Naturforscherinnen und -forscher die Artenvielfalt auf der Weide (Foto: Jennifer Weidle)

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Besonders Familien mit Kindern zeigten sich bei der Tour begeistert. Ausgerüstet mit Entdeckerwesten des Naturparks Spessart – die an vielen Ausgabestellen ausgeliehen werden können - sammelten die jungen Forscherinnen und Forscher mit Wiesenkeschern und Lupengläsern Insekten und dokumentierten so die beeindruckende Artenvielfalt.

Zum Abschluss durften die Teilnehmenden die selbst erzeugten Würste der Landmetzgerei Schreiber probieren. Bei den entstehenden Diskussionen für oder gegen Fleischkonsum stellte Jochum klar: „Fleisch ist nicht gleich Fleisch.“ Mit den täglichen Kaufentscheidungen gestalte jeder und jede die Umwelt, Klima und Biodiversität mit. Wer regionale, extensive Landwirtschaft unterstütze, statt Billigfleisch zu kaufen, trage aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz bei.

Die Rinderweide in Fellen begeistert Groß und Klein (Foto: Jennifer Weidle)

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Schreibers hochwertiges Fleisch und Wurst sind auf dem Lohrer Markt, alle 14 Tage in Partenstein (jeden ersten Freitag im Monat) und freitags von 9 bis 16 Uhr direkt ab Hof erhältlich.

Der Naturpark Spessart zeigt mit solchen Projekten, dass Naturschutz und nachhaltige Landwirtschaft gemeinsam eine lebenswerte Zukunft schaffen können.

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