23.09.2025

Alte Mauern, neue Chancen – Naturpark Spessart Exkursion zum Beilstein

Im Mittelpunkt stand das Lichtwald-Projekt, das den Blick auf historische Strukturen und ihre Bedeutung für die Artenvielfalt öffnete.

„Hier am Beilstein sieht man, wie Vergangenheit und Zukunft ineinandergreifen“, sagte Julian Bruhn vom Naturpark Spessart e.V., der die Exkursion leitete. Am 17. September führte er Fachleute aus dem Naturschutz durch das Lichtwald-Projekt bei Lohr und machte deutlich, wie historische Strukturen und moderne Pflegekonzepte gemeinsam zur Artenvielfalt beitragen können.

Fachleute aus dem Naturschutz: Gemeinsam wurde über nachhaltige Pflegekonzepte diskutiert (Foto: Florian Lang)

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Steinerne Zeugen der Vergangenheit
Die bis zu drei Meter hohen Weinbergsmauern, die den Hang prägen, wurden 2018 vom Naturpark freigestellt. Damit kamen nicht nur eindrucksvolle Zeitzeugen der Kulturlandschaft wieder ans Licht, sondern auch neue Lebensräume für wärmeliebende Arten wie Zauneidechsen, Schlingnattern und Hirschkäfer. Damit diese Flächen offen bleiben, zieht einmal im Jahr eine Herde Burenziegen durch das Gelände – eine naturnahe und nachhaltige Methode der Landschaftspflege.

Alte Weinbergsmauern, neue Lebensräume: Zauneidechsen profitieren von der Offenhaltung durch Burenziegen (Foto: Florian Lang)

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Neue Wege mit SALAMÄH
Neben den Mauern stand das Projekt SALAMÄH im Mittelpunkt. Bruhn stellte es als Schlüssel für eine langfristig tragfähige Beweidung vor: „Es reicht nicht, Flächen einfach offen zu halten. Wir brauchen Konzepte, die Artenvielfalt, Bodenschutz und regionale Praxis verbinden.“ Diese Herangehensweise stieß bei den Teilnehmenden auf großes Interesse und regte zum Austausch über Übertragbarkeit in andere Regionen an. SALAMÄH ist eine regionale Schafsalami, die der Naturpark mit seinen Partnern eigens für den Spessart entwickelte. 

Gemeinsam für die Vielfalt
Unter den Gästen waren Ulrike Strohmeier, Leiterin des Bayerischen Naturschutzfonds, Stefan Radlmair (höhere Naturschutzbehörde Niederbayern), Thomas Keller (höhere Naturschutzbehörde Unterfranken), Hartwig Brönner (LBV) sowie Florian Lang (KomBi). Die Fachleute betonten, dass nur durch enge Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg langfristige Lösungen möglich sind.

Ein Dank für Unterstützung
Das Projekt KomBi wird vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert, getragen von BUND Naturschutz, Landesbund für Vogel- und Naturschutz sowie der Stadt Lohr a.Main. Der Fonds unterstützt im Spessart zudem die Arbeit der Gebietsbetreuerinnen und Gebietsbetreuer für Grünland beim Naturparkverein sowie aktuelle Maßnahmen wie die Bekämpfung des Wasserkreuzkrauts – ein Engagement, das weit über den Beilstein hinauswirkt.
Die Exkursion machte deutlich: Mit vereinten Kräften können alte Mauern bewahrt und zugleich zu lebendigen Brücken in die Zukunft des Naturschutzes werden.

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