Geologische Grundlage des Spessarts
Eine nach Südosten sanft geneigte, bis zu mehreren hundert Metern dicke Platte von Sedimentgesteinen bildet die geologische Grundlage des Spessarts. Schichten von Rotliegendem, Zechstein und Buntsandstein haben sich hier bis vor etwa 200 Millionen Jahren auf dem kristallinen Grundgebirge abgelagert.
Seit dieser Zeit unterliegt der Spessart einer beständigen Erosion. Diese führte über Jahrmillionen zu seinen typischen, sanft abgerundeten Kuppen und Höhenzügen. Geologinnen und Geologen sprechen aufgrund der charakteristischen Form der Berge auch von einer „Sargdeckelstruktur“. Der Spessart ist eines der niedrigsten Mittelgebirge Deutschlands – sein höchster Gipfel ist mit 586 Metern der Geiersberg, südöstlich von Weibersbrunn.
Die Gesteine des Grundgebirges selbst, überwiegend Gneise, Quarzite und Glimmerschiefer, treten nur im nordwestlichen Spessart zutage. Einige geologische Schwächezonen im Nordspessart weisen zudem vulkanische Durchbrüche auf (z.B. Beilstein und Hoher Berg südöstlich von Bad Orb, Vulkankegel und Schlote des Schlüchterner Beckens).
Buntsandstein - der prägende Baustoff in der Region
Ansonsten dominiert der Buntsandstein, der nahezu frei von Fossilien ist und über 80 Prozent des Spessarts einnimmt. Die rötliche Tönung des Sandsteins ist auf die überall vorhandenen eisenhaltigen Bodenbestandteile zurückzuführen. Der Buntsandstein ist gut bearbeitbar und wurde deshalb über Jahrhunderte von Menschen abgebaut und genutzt. Insbesondere im 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts war Buntsandstein der prägende Baustoff in der Region. Viele Steinbrüche – die spektakulärsten liegen zwischen Miltenberg und Stadtprozelten – sowie zahlreiche Bauwerke wie das Aschaffenburger Schloss zeugen davon. Der Mainsandstein war wegen seiner hohen Qualität beliebt und wurde bis ins Rheinland, nach Berlin und sogar ins europäische Ausland geliefert.
Aus dem Sand des Buntsandsteins gewann man außerdem den Quarz, der den vielen Glashütten im Spessart als Rohstoff diente. Der Sand wurde zudem geschürft und als Scheuersand für die Reinigung der Dielenböden genutzt.
Bergbaustandorte im Spessart
Der Abbau von Bodenschätzen im Spessart ist seit dem 14. Jahrhundert dokumentiert. Abgebaut wurden Eisen, Kupfer, Silber und Blei, später auch Kobalt, Mangan und Schwerspat. Im nordwestlichen Vorspessart gewann man zudem Braunkohle. Die Vorkommen waren jedoch gering, der Bergbau spielte immer nur eine regionale Rolle. Der Betrieb der Bergwerke und Gruben wurde daher meist schon vor längerer Zeit eingestellt. Einzelne Bergbaustandorte können heute noch besichtigt werden, z.B. das Kupferbergwerk „Grube Wilhelmine“ bei Sommerkahl.
Die Gesteine des Spessarts sind auch ein Grund für den heutigen Waldreichtum der Region und die Basis der zahlreichen Bachläufe, die den umliegenden Flüssen zufließen.
Literatur-Tipps
Als handlichen Exkursionsführer bietet sich auch für den interessierten Laien der Geologischer Führer „Spessart“ an (ISBN 978-3-443-15093-8, Preis 29,90 €)
http://www.spessartit.de/SGF.html
Umfassend behandelt Joachim Lorenz Geologie und Mineralogie der Region in dem Buch„Spessartsteine“ (ISBN 978-3-00-031788-0, Preis 39,95 €) http://www.spessartit.de/Spessartsteine.html
Zahlreiche Informationen und Links gibt es zudem auf der Webseite www.spessartit.de