Artenschutz im Spessart: Expertengruppe für dringende Sofortmaßnahmen
Wie können hochgradig bedrohte Tierarten im Spessart besser geschützt werden? Zu dieser Frage lud Gebietsbetreuer Torsten Ruf vom Naturpark Spessart e.V. Anfang Januar ins Landratsamt Miltenberg ein.
„Ein Schlüssel“, so Torsten Ruf, „ist die bessere Vernetzung von regionalen Akteuren.“ Zu dem Treffen waren 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen. Vertreten waren die untere Naturschutzbehörde, der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Außerdem der Landschaftspflegeverband, der Geo-Naturpark Odenwald, Artenkenner sowie Landrat Jens Marco Scherf.
Der Klimawandel und das Verschwinden der Lebensräume setzen den Arten laut einheitlicher Meinung zu. Bei Vorstellung der regionalen Naturschutzprojekte und -kartierungen mussten die Expertinnen und Experten bei vielen Tierarten einen massiven Rückgang der Populationen feststellen. Ruf: „Insekten und Amphibien sind besonders betroffen.“
Systematische Erfassung und Sofortmaßnahmen
Die Fachleute einigten sich daher auf ein regelmäßiges Monitoring für die Zielarten aus diesen Gruppen. Durch eine systematische Erhebung und Kontrolle der Bestände im Spessart fallen Veränderungen der Populationen so zukünftig zeitnah auf; bisher wurden viele der Arten nur unregelmäßig untersucht. Zu den Zielarten gehören beispielsweise die drei im Spessart heimischen Ameisenbläulingsarten, die Gelbbauchunke und der Kleine Heidegrashüpfer.
Aus den Kartierergebnissen werden dann die aktuelle Verbreitung und der Handlungsbedarf abgeleitet. Dazu gehören auch Sofortmaßnahmen zum Erhalt von Populationen, die bereits dieses Jahr umgesetzt werden sollen. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres im gleichen Kreis präsentiert, um weitere Maßnahmen zu planen.
Ein ähnliches Treffen wie im Landratsamt Miltenberg fand vor einigen Wochen in Aschaffenburg statt. Auch hier einigten sich Naturschutzakteure aus Landkreis und Stadt Aschaffenburg auf eine engere Vernetzung, um den regionalen Artenschutz zu stärken. Zudem wurde ein Abstimmungsgespräch in Main-Spessart mit dem Landschaftspflegeverband und der unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.