Herausforderung Wiesenpflege im Sinngrund
Trotz gekürzter Mittel gelingt es dem Naturpark Spessart e.V. wertvolle Lebensräume zu sichern – dank außergewöhnlicher Unterstützung aus Landwirtschaft und Ehrenamt.
„Die Anforderungen bei der Bekämpfung des Wasserkreuzkrautes (WKK) waren heuer besonders hoch“, sagt Projektleiterin Sabrina Jochum vom Naturpark Spessart e.V. Denn die finanziellen Mittel des Landkreises standen lediglich als Ersatzgelder zur Verfügung. Grund war, dass im Jahr zuvor die Gelder für die Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR) unvorbereitet gekürzt worden waren.
Daher war die freiwillige und unentgeltliche Mithilfe der ortsansässigen Landwirtinnen und Landwirte entscheidend für den Erfolg: Julian Blum aus Mittelsinn, Andreas Kessler sowie Horst Maiberger aus Burgsinn mähten und entsorgten rund fünf Hektar stark befallene WKK-Flächen; die Firma Welzenbach aus Rieneck unterstützte bei der Entsorgung.
Eine kontinuierliche Bekämpfung ist beim WKK entscheidend. Setzt man ein Jahr mit der Maßnahme aus, bildet das Kraut pro Pflanze tausende von Samen – Arbeit und Investitionen vieler Jahre würden somit zunichte gemacht.

Großer Dank an die geflüchteten Ehrenamtlichen
Ebenso bedeutsam für den Projekterfolg war das Engagement der geflüchteten Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler aus der Elfenbeinküste, Guinea, Kamerun, Afghanistan, dem Irak und der Ukraine. Sie bearbeiteten über 70 Hektar Wiesen händisch – ein Einsatz, ohne den die jährlichen Maßnahmen gegen das giftige Wasserkreuzkraut (WKK) unmöglich gewesen wären. Für die Zusammenarbeit mit Geflüchteten erhielt der Naturparkverein heuer den ersten Platz beim unterfränkischen Integrationspreis.
Warum das alles wichtig ist
Das WKK breitet sich seit Jahren im Sinngrund aus und ist gefährlich für Weidetiere, vor allem im Heu. Gleichzeitig schützt die Bekämpfung der Pflanze die in Deutschland seltene Schachblume. Ihre Blüte lockt Menschen aus ganz Deutschland an – ein Beispiel dafür, dass Biodiversität auch wirtschaftlich relevant ist. Neben dem Tourismus profitieren auch Land- und Forstwirtschaft sowie andere Wirtschaftszweige von gesunden Ökosystemen.
Dieses Jahr zeigt deutlich: Wenn Naturpark, Landwirtschaft und Ehrenamt zusammenarbeiten, lassen sich selbst hohe Anforderungen meistern. Das Engagement für die Artenvielfalt ist zugleich ein Engagement für die Region.