04.10.2023

Kartierprojekt im Spessart: Starker Rückgang bei untersuchten Zielarten

Verlust, Entwertung und Isolation von Lebensräumen sind die Hauptgründe. Durchgeführt wird das Kartierprojekt maßgeblich von Ehrenamtlichen.

Der Naturpark Spessart e.V. führt in den Jahren 2023 und 2024 ein Kartierprojekt von hochgradig bedrohten Arten im Spessart durch. Unter der Leitung des Gebietsbetreuers für Grünland Torsten Ruf wurden und werden in den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg und Stadt Aschaffenburg folgende Arten gesucht: Thymian-Ameisenbläuling, Kleiner Heidegrashüpfer, Gelbbauchunke, Kreuzkröte, Kammmolch und Laubfrosch.

Ehrenamtliche Kartierer bei  einer Methodikschulung in Rothenbuch (Foto: Torsten Ruf)

Info

Das Besondere dabei: Die Kartierungen werden überwiegend von ehrenamtlichen Artenkennerinnen und -kennern durchgeführt. Diese kommen meist aus den Reihen des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) und des BUND Naturschutzes (BN). Das externe Fachbüro Steffen Scharrer führt die Amphibienkartierungen durch.

„Die Zwischenergebnisse für das erste Kartierjahr 2023 sind ernüchternd“, so Ruf. Bei allen untersuchten Arten sei ein Rückgang erkennbar. An vielen ehemaligen Fundpunkten konnten die Arten nicht mehr bestätigt werden; restliche Vorkommen sind meist klein und isoliert und somit gemäß Ruf besonders gefährdet.

Hauptursachen für die Rückgänge sind dabei laut dem Gebietsbetreuer für Grünland meist offensichtlich: Verlust, Entwertung und Isolation von Lebensräumen. Zudem vermuten die Expertinnen und Experten einen negativen Einfluss der menschengemachten Klimaerwärmung.

Einen Lichtblick gab es bei der Kreuzkröte: Hier konnte bei Sailauf ein neuer Nachweis erbracht werden. Schon während des Kartierprojekts werden die ersten gezielten Artenhilfsmaßnahmen vorbereitet. Eine Umsetzung soll im Anschluss des Projekts erfolgen. Zudem wird eine kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung angestrebt.

Am 8.12.2023 werden die konkreten Ergebnisse im Landratsamt Aschaffenburg beim von der Gebietsbetreuung initiierten runden Tisch „Artenhilfsmaßnahmen Spessart“ einem Fachgremium vorgestellt werden. Finanziell wird das Projekt vom BN und LBV unterstützt, sowie von der Regierung von Unterfranken gefördert.

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