03.11.2022

Sonnentau, Herbstdrehwurz und Helmkraut – botanische Artenhilfsmaßnahmen im Naturpark Spessart

Es sind oft unauffällige Pflanzen, um die sich die Gebietsbetreuer des Naturpark Spessart Christian Salomon und Torsten Ruf kümmern. Unauffällig, extrem selten und hochgradig bedroht. Der Naturpark hat aktuell für zwei dieser Raritäten Artenhilfsmaßnahmen umgesetzt.

Erfolgreich vermehrt - Rundblättriger Sonnentau (Foto: Christian Salomon)

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Klimawandel und Nutzungsänderungen für den Rückgang mancher Pflanzen verantwortlich

„Jede Art ist wichtig“ so Salomon, „sei es für den Naturhaushalt oder den Erlebniswert unserer Landschaft.“ Seit Jahren kümmert er sich mit Partnern um den Erhalt botanischer Schätze: Spessart-Arnika, Kugelige Teufelskralle, Rundblättriger Sonnentau und Haarstrang-Wasserfenchel. Letzterer kommt bayernweit nur noch im Sinngrund vor. Er leidet unter dem Klimawandel; knapp hundert Pflanzen waren es zuletzt. Für Salomon sind neben dem Klimawandel vor allem Nutzungsänderungen für den Rückgang mancher Pflanzen verantwortlich.

Herbstdrehwurz (Foto: Christian Salomon)

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Anzucht, Zäune und Samenübertrag – drei Maßnahmen zum Erhalt der seltensten Pflanzen

Das Kleine Helmkraut ist bayernweit vom Aussterben bedroht. Damit die Restbestände sich ausbreiten können, hat Ruf im Naturschutzgebiet „Aubachtal bei Wildensee“ (Lkr. Miltenberg) Rohbodenflächen anlegen lassen. Dies sind freie Wuchsorte, auf die sich die zierliche Pflanze nun ausbreiten soll. Zudem wurden Gehölze, Hochstauden und Gräser zurückgeschnitten. Finanziert wurde die Pflegemaßnahme über den Naturparkverein und das Landratsamt Miltenberg.

Zur Vermehrung der Orchidee Herbstdrehwurz gewann Salomon das Institut für Botanik der Universität Gießen. Biologin Dr. Christina Müller, ihre Assistentin Sabine Mutz und Gärtnermeister Michael Jäger kamen letzte Woche in den Spessart. Dort pflanzten sie die ersten Jungpflanzen aus. 50 kleine Orchideen, im Labor aus Spessart-Samen gezogen, kamen so mit behördlicher Genehmigung auf zwei Spessartwiesen zurück.

Mitarbeitende der Uni Gießen und des Naturparks an Herbstdrehwurz-Auspflanzung Hirtleswiese (Foto: Benjamin Feller)

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Kardelen Çılgın, Sabine Mutz, Michael Jäger, Christian Salomon, Dr. Christina Müller, Victoria Schuler

Erhalt der Herbstdrehwurz

Hierzu zählt die Partensteiner Hirtleswiese. Diese wurde 1996 zum Erhalt der Herbstdrehwurz unter Schutz gestellt. Leider hatten Wildschweine die Wiese immer wieder umgebrochen und so auch die  Orchideen zerstört. Daher werden die Auspflanzungen mit massiven Zäunen geschützt. In Gießen bereitet man eine zweite Charge Herbstdrehwurz vor. Wenn es gut läuft, könnten nächstes Jahr bis zu tausend weitere Jungpflanzen ihren Vorgängern in den Spessart folgen.

Wissen


Die Gebietsbetreuer freuen sich dieses Jahr noch über eine weitere Erfolgsmeldung. Der fleischfressende Sonnentau wurde im bayerischen Spessart von einem guten Dutzend verbliebener Pflanzen auf über 500 Exemplare vermehrt. Hierfür übertrug man Samen der letzten Pflanzen auf Rohbodenflächen. Bei deren gezielter Anlegung hatten die Bayerischen Staatsforsten unterstützt.

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