16.11.2025

Streuobstwiesen für die Zukunft

Ein Aktionstag des Naturpark Spessart e.V. setzt ein starkes Zeichen in Frammersbach.

Streuobstbäume prägen den Naturpark Spessart seit Jahrhunderten – doch viele von ihnen sind überaltert. Lücken entstehen, und extreme Sommer setzen jungen Pflanzen zu. Am Frammersbacher Aschenmaul wurde am 7. November sichtbar, wie sich diese Entwicklung umkehren lässt: mit fachkundiger Pflege, neuen Bäumen und vielen engagierten Händen.

Streuobst in die nächste Generation führen
Rund 15 Helferinnen und Helfer arbeiteten unter der Leitung von Julian Bruhn, zweiter Geschäftsführer des Naturparkvereins mit Sitz in Gemünden, an der Verjüngung des Bestands. „Gemeinsame Verantwortung“ sei zentral, betonte Bruhn. Eine lebendige Kulturlandschaft könne nur erhalten bleiben, wenn Pflege und Nachpflanzung zusammen gedacht werden. 
Deshalb setzte das Team, zusammengetrommelt von den beiden Frammersbacher Helfern Werner Friedel und Herbert Kirsch, zehn Hochstammbäume alter Sorten sowie erstmals auch zehn Heister. Heister nennt man kleinere, zweijährige Bäume, die besser mit Trockenheit klarkommen sollen. Metallkörbe schützen die jungen Pflanzen vor Wühlmausverbiss. Gepflanzt wurde unter anderem der traditionsreiche Lohrer Rambur, in Frammersbach als „Sternwirts“ bekannt.

Ehrenamtliche beim Pflanzen neuer Hochstammbäume am Frammersbacher Aschenmaul (Foto: Julian Bruhn)

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Gemeinschaft als Schlüssel
Damit die Maßnahmen auf der rund 3,3 Hektar großen Fläche erfolgreich umgesetzt werden können, wurden alle Grundeigentümerinnen und -eigentümer frühzeitig einbezogen. Auch die Marktgemeinde Frammersbach unterstützte das Projekt, indem sie mehr als 50 Grundstücke ankaufte – ein starkes Zeichen lokaler Verbundenheit. Ein neu gegründeter Arbeitskreis übernahm Kartierungsaufgaben und begleitet das Projekt weiter.
Die Förderung erfolgt über die Regierung von Unterfranken, die Brotzeit für den Aktionstag stellte der Markt Frammersbach. Auch drei ehemalige Bundesfreiwillige des Naturparkvereins packten mit an; für eine Person war die Aktion sogar Anlass, eigens aus Potsdam anzureisen. 

Einsatz für eine lebendige Kulturlandschaft: Helferinnen und Helfer in der Projektfläche (Foto: Felix Kühne)

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Arbeit, die weitergeht
Die Pflanzung war nur der Auftakt. Im Winter werden rund 160 Altbäume professionell geschnitten, um ihre Vitalität zu stärken und den Streuobstbestand für kommende Generationen zu sichern. Der Naturpark koordiniert die Arbeiten und zeigt, wie lösungsorientierter Naturschutz vor Ort gelingen kann. Der Aktionstag in Frammersbach macht deutlich: Wenn Gemeinden, Ehrenamt und Naturpark Spessart e.V. zusammenarbeiten, lässt sich wertvolle Kulturlandschaft nicht nur bewahren, sondern aktiv in eine stabile Zukunft führen.

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