04.12.2022

Zukünftiges Naturpark-Infozentrum auf einem Mainschiff?

Bekommt der Naturpark Spessart ein schwimmendes Infozentrum? Dieser Frage näherten sich Vertreterinnen und Vertreter von Naturparkverein, Städten, Gemeinden und Landkreisen am 29.11.2022 in Dorfprozelten an. Dort besichtigten sie das Wissenschaftsschiff MS experimenta.

Robert Schwan, Projektleiter der experimenta GmbH, führte die Besuchenden durch die interaktive Ausstellung (Foto: Jennifer Weidle)

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Naturparkverein beauftragt Vorstudie

„Dieses Schiff und sein erfolgreiches Konzept können uns als Vorlage dienen“, so Oliver Kaiser, Geschäftsführer des Naturpark Spessart. Dafür will der Naturparkverein in 2023 eine Vorstudie beauftragen, die von der Stiftung natur mensch kultur mit 4.500 Euro gefördert wird. In der Studie sollen laut Kaiser alle Aspekte beleuchtet werden, unter anderem klimafreundliche Antriebstechnologien und ein energiesparender Betrieb.

Robert Schwan, Projektleiter des Schiffs bei der experimenta GmbH, führte die Anwesenden durch die interaktive Ausstellung. Diese werde, so erklärte er, von Kindergärten, Schulklassen und Privatpersonen besucht. Dabei gelte das Schiff mit 550 Quadratmeter Nutzfläche als außerschulischer, vom Kultusministerium anerkannter Lernort. Neben der Ausstellung gibt es Laborkurse und Workshops für unterschiedliche Altersstufen. Grundschulkinder können beispielsweise Versuche zur Dichte von Flüssigkeiten machen, ältere Schülerinnen und Schüler die Funktion eines Latent-Wärmespeichers kennenlernen.

Naturpark Spessart Geschäftsführer Oliver Kaiser und Frammersbachs Bürgermeister Christian Holzemer staunen über die Wärmebildkamera (Foto: Jennifer Weidle)

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"Wir erreichen über den Main mehr als 30 Städte und Gemeinden im Naturpark.“

Schwan erläuterte außerdem die voraussichtlichen Anschaffungs- und Betriebskosten. Dabei betonte er, dass es viele Wege gäbe, Kosten zu sparen: zum Beispiel beim Antrieb. Der Projektleiter: „Motor, Maschinenraum und Besatzung könnte man weglassen.“ Der Schwimmkörper werde dann bei Standortwechseln mit einem angemieteten Schubschiff bewegt. Robert Schwan wird mit seiner Expertise bei der Vorstudie unterstützen.

Oliver Kaiser erklärte, dass der Bau eines neuen Informationszentrums vom Umweltministerium mit zwei Millionen Euro gefördert werden könnte. Auch für die laufenden Betriebskosten sei ein Zuschuss von bis zu 193.000 Euro jährlich möglich.

Hintergrund für die Aktivitäten ist das stark in die Jahre gekommene und wie Kaiser betonte „zu kleine und nicht mehr zeitgemäße“ Infozentrum des Naturparks im Huttenschloß in Gemünden. Für ein modernes Naturpark- oder Biosphärenreservatzentrum sei eine Lösung wie die MS experimenta oder MS Wissenschaft, die an diesem Tag ebenfalls in Dorfprozelten ankerte, ideal. Denn: „Der Spessart ist vom Wasser des Mains umgeben, wir erreichen über ihn mehr als 30 Städte und Gemeinden im Naturpark.“ Zudem könne das schwimmende Infozentrum auch außerhalb der Region auf Tour gehen, zum Beispiel in Frankfurt, Würzburg oder Nürnberg.

Im Mini-Dome lassen sich 360-Grad-Filme abspielen, die Naturphänomene fast hautnah erlebbar machen (Foto: Jennifer Weidle)

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Chance für die Region

Eine stationäre Lösung in einem Gebäude wie jetzt ziehe auf Dauer nicht viele Besuchende an. Auch der stellvertretende Vorsitzende des Naturparksvereins und Mönchbergs Bürgermeister Thomas Zöller hält die Idee eines flexiblen Infozentrums für gut: „Die Anlegestellen auf dem Main sind für den Großteil der Menschen im Spessart gut erreichbar, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Er sieht das Schiff als Chance für die Region, und als Möglichkeit die Besonderheit des Naturpark Spessart mit dem Mainviereck hervorzuheben. Die Verantwortung für Bau und Betrieb liege dabei nicht alleine an einer Stelle, sondern verteile sich auf drei Landkreise plus die Stadt Aschaffenburg.

Dass das Schiff nicht nur etwas für Kinder ist, wurde an diesem Abend klar. Die Anwesenden probierten und staunten über die vielen Möglichkeiten der Ausstellung. Nur das Essen, vom Catering „Maitre Mobil“ aus Habichsthal und die Weine des Weinbaus Prechtl aus Dorfprozelten konnten die Gäste aus dem Schiffsbauch locken.

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