Beweidung mit Moorschnucken und Steinschafen

Im Rahmen der Gebietsbetreuung für Grünland im Naturpark Spessart wurden in den letzten Jahren weit über hundert brach gefallener Grundstücke wieder in Weidenutzung gebracht. Auf schwer zugänglichen Flächen kommen dabei oft Schafe und Ziegen zum Einsatz – und wo die Weideflächen besonders nass und mager sind, braucht es sogar spezielle Landschaftspflegerassen. Diese naturschutzorientierten Beweidungsprojekte dienen somit auch dem Erhalt der Nutztierrassenvielfalt. Als Naturpark unterstützen und beraten wir die Tierhalter naturschutzfachlich und bei erforderlicher Weidenachpflege. Als erfolgreiche Pilotprojekte wurden die Beweidungen schon auf zahlreichen Exkursionen und Fachtagungen vorgestellt.

2011 konnte im oberen Elsavatal bei Mespelbrunn eine Beweidung mit Moorschnucken eingerichtet werden. Die alte Schafrasse aus der Diepholzer Moorniederung kommt im feuchten bis moorigen Talgrund dank ihrer festen Klauen und ihrer effektiven Verdauung bestens zurecht und liefert nebenbei Fleisch für Feinschmecker. Auch naturschutzfachlich ist die Beweidung ein echter Erfolg: So hat sich u.a. das Fuchs-Knabenkraut auf der Weidefläche ausgebreitet. Zu verdanken ist dies natürlich auch dem großen Engagement von Tierhalter und Naturparkführer Ernst Bilz. 

Den Folder "Moorschnucken im Kaltenbachgrund" können Sie auf unserer Seite Broschüren des Naturparks bestellen. 

2018 folgte die zweite Moorschnuckenherde im Naturpark Spessart. Mit ihr kehrte die Grünlandnutzung ins Naturschutzgebiet Hafenlohrtal zurück. Schäfer Klemens Ross beweidet seitdem in enger Abstimmung mit Gebietsbetreuer Christian Salomon die Feucht- und Magerwiesen der „Perle des Spessarts“. Und schon sind die hübschen Schafe mit der langen gekräuselten Wolle optisch und landschaftspflegerisch nicht mehr aus dem Naturschutzgebiet wegzudenken …

2021 folgte gar eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse ins Naturschutzgebiet Hafenlohrtal. Zuvor wurden weitere brach gefallene Talwiesen durch Entbuschung und Auflichtung beweidbar gemacht, dann wurden die ersten Alpinen Steinschafe des Spessarts aufgetrieben. Stefan und Rebecca Roth haben sich für diese Gebirgsrasse entschieden, weil sie als besonders robuste und zutrauliche Tiere perfekt für den Einstieg in die Schafhaltung geeignet sind. Seit 2023 beweiden sie zusammen mit einigen Pfauenziegen und Pinzgauer Ziegen u.a. die wichtigsten Arnika-Wiesen der Region.

Die Erstpflege und Einrichtung der Weideflächen wurden im Rahmen staatlicher Kleinstmaßnahmen, des Bayer. Bergbauernprogramms und mit großem Engagement der Tierhalter realisiert. Beim Tierkauf im NSG Hafenlohrtal unterstützten der LBV Aschaffenburg sowie die AG Hafenlohrtal. Die Förderung der Beweidung erfolgt im Rahmen des Bayer. Vertragsnaturschutzprogramms.