Käfervielfalt im Streuobst

Knapp 1.400 Käferarten sind in Mitteleuropa an den Lebensraum Holz angepasst. Ihnen kommt sowohl hinsichtlich des natürlichen Abbaus von Totholz als auch in der Schaffung von Sekundärstrukturen (z.B. Bohrgänge, Mulm) für eine Besiedlung durch weitere Tiergruppen eine bedeutende Rolle zu. Holzbewohnende Käfer sind somit eine wichtige Indikatorgruppe für den ökologischen Zustand von Streuobstbeständen.

Im Jahr 2019 wurde erstmals in Main-Spessart eine Untersuchung von Holz bewohnenden Käfern in Streuobst in den „Erlichsgärten“ bei Kreuzwertheim in Auftrag gegeben. Es folgten Untersuchungen des Bereichs Mönchberg und Schmachtenberg im Landkreis Miltenberg in 2021 und im größten Streuobstbestand in Main-Spessart, dem Zollberg bei Langenprozelten in 2023. 

Großer Goldkäfer (Foto: Torsten Ruf)

Info

Die Ergebnisse vom Käferspezialisten Dr. Jürgen Schmidl waren herausragend und stellen die ökologische Bedeutung von Apfelstreuobst heraus: Es konnten bis zu 179 Arten für ein Projektgebiet nachgewiesen werden. Der Anteil an bedrohten Arten der Roten Liste Bayerns lag jeweils bei mindestens 34 %.

Zum Schutz und Erhalt der Artenvielfalt stehen grundsätzlich der Erhalt und die Nachpflanzung von historischen Hochstamm-Apfelsorten im Vordergrund, verbunden mit einer Nutzung des Grünlands, die dessen Blütenreichtum erhält und fördert. Zudem haben blühende Heckenstrukturen eine hohe Bedeutung im Gesamtnetz des Lebensraums. 

Mit zahlreichen Projekten, wie Neupflanzungen von Streuobst und Streuobstschnitt, sowie Förderung von artenreichen Grünlandstrukturen trägt der Naturpark Spessart mit seinen zahlreichen Partnern zum Erhalt der Artenvielfalt bei. 

Die Kartierungen wurden dankenswerterweise über die Regierung von Unterfranken gefördert. Wir bedanken uns beim Markt Mönchberg, dem Bund Naturschutz Miltenberg und Main-Spessart, der Raiffeisenbank Elsavatal und der Sparkasse Miltenberg-Obernburg für die finanzielle Unterstützung.